Moorkolonien

Moorkolonien
Moorkoloni|en,
 
bäuerliche Siedlungen auf urbar gemachtem Moor, meist auf Hochmoor. Die ältesten deutschen Moorkolonien stammen aus dem 17. Jahrhundert. Eine verbreitete Art der Moorkolonien sind die Fehnkolonien, die Ende des 16. Jahrhunderts in den Niederlanden im Rahmen der Fehnkultur (Moorkultur) entstanden und im 18. Jahrhundert in weniger intensiver Form nach Nordwestdeutschland gelangten. Die deutschen Fehnkolonien waren aber gegenüber den als Vorbild dienenden niederländischen weit weniger erfolgreich, weil der gewonnene Torf - anders als in den brennstoffarmen Niederlanden - nicht so günstig verkauft werden konnte, er war im Wettbewerb der Kohle unterlegen. Papenburg ist die einzige deutsche Fehnkolonie, die dank günstiger Umstände (Schiffbau) eine bessere Entwicklung nahm. Eine wirtschaftliche Besserstellung der Fehnkolonien brachte erst der Bau von Großkraftwerken auf Torfbasis sowie von industriellen Torfwerken.
 
Der Königlich Hannoversche Moorkommissar Jürgen Christian Findorff (* 1720, ✝ 1792) legte bei der Besiedlung des Teufelsmoores bei Bremen (30 000 ha Hochmoor, 12 000 ha Niedermoor, 8 000 ha mineralbodenähnliche Böden) die einzelnen Kolonate mit je etwa 12,5 ha Größe aus, aber erst im 19. Jahrhundert ermöglichte die Deutsche Hochmoorkultur die Anlage von ergiebigem Grünland für eine leistungsfähige Rinderhaltung. Auf diesem Typ der Moorkultur beruhen die Erfolge der 2. Preußischen Moorkolonisation in Nordwestdeutschland (bis 1950 auf über 20 000 ha) und in Ostpreußen (Großes Moosbruch). Die jüngsten Moorkolonien wurden im Emsland auf der Grundlage des Emslandplanes angelegt. Ausgesprochene Niedermoorsiedlungen befinden sich v. a. in süddeutschen Mooren (so im Donaumoos). Heute ist die Moorkolonisation in Deutschland praktisch abgeschlossen.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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